St. Andreas Kirche

Am 07. September 1958 wurde die St. Andreaskirche, als erster Kirchenneubau Nürnbergs nach dem 2. Weltkrieg, eingeweiht. Das vorhergehende Provisorium der „Löhe-Betsaal“ war für die wachsende Gmeineinde zu klein geworden.

Braung demmer a Kärchn. A suu kanns nimmer weidergäih, dass in an jedn Gottesdienst aaner umfällt, wall er kaa Luft nimmer kräicht.

Wie die Kirche zur „Andreaskirche“ wurde
Im Hinblick auf das Altarbild mit dem auferstandenen Jesus sollte die Kirche eigentlich „Auferstehungskirche“ heißen. Da es in Nürnberg jedoch schon eine evangelische Auferstehungskirche gab, wurde dies nicht genehmigt. Auch der Vorschlag, die Kirche „Löhe-Kirche“ – nach dem „Löhe-Betsaal“ – zu benennen wurde nichts, da nach der damaligen Beschlusslage ein Kirchenbau nicht nach nichtbiblischen Personen benannt werden durfte. So einigte man sich schließlich auf den Namen „Andreaskirche“.

Und täglich grüßt…
Mit viel Engagement zog die Gemeinde in ihre neue Kirche ein. Aus Freude über das neue Gotteshaus fasste man den Beschluss, ab sofort mindestens einmal täglich einen Gottesdienst in der Kirche zu feiern. Ein Vorsatz, der immerhin bis Anfang der 1970er Jahre in die Tat umgesetzt wurde.


Die Beckerath-Orgel

Sie wurde 1959 von der der Hamburger Orgelbaufirma „Rudolf Beckerath“ installiert. Eine Orgel, die ganz der mechanischen Bauweise verpflichtet war und dazu noch in massiver Bauweise ausgeführt wurde, hatte zu dieser Zeit noch in ganz Deutschland einen experimentellen Charakter. Ende der 50er Jahre wurden noch viele Orgeln mit elektrischer oder sogar pneumatischer Technik gebaut, da viele Firmen mit der mechanischen Kunst der alten Meister nicht mehr oder noch nicht wieder vertraut waren.

Die Instrumente, die bisher unsere Region prägten, waren selbstverständlich im Stil der süddeutschen Meister gebaut worden und zeichneten sich durch einen runden, weichen, femininen Klang aus. Mit der Beckerath Orgel in St. Andreas kam dann ein bis dahin einmaliger norddeutsch-herber, maskuliner Klang hinzu.

Ein „Schatzkästchen“ in der fränkischen Orgellandschaft
Viele Jahre lang war unsere Andreas-Orgel ein vielbeachteter Mittelpunkt im Orgelleben Nürnbergs und darüber hinaus. Viele weltberühmte Organisten, wie z.B. Prof. Helmut Walcha, haben an unserer Orgel Konzerte gegeben, Organisten und Orgelinteressierte kamen von weither, aus Berlin, Paris, Köln oder München, um die Andreas Orgel zum Klingen zu bringen. Vor der Konzentration auf Nürnbergs Innenstadtkirchen „spielte“ unsere Beckerath Orgel eine große Rolle bei der Internationalen Orgelwoche Nürnberg (ION).

Viele Jahre rühmte sich die St. Andreas Orgel nicht nur ihrer Seltenheit, sondern stellt ihre Spieler und Spielerinnen auch vor so manche Herausforderungen, z.B. mit der schwierigen Klangbalance zwischen Brustwerk, Hauptwerk und Pedal oder die hohen Anforderungen des Registerspiels.

Bei der Renovierung der Orgel 1996, die in der Tradition des norddeutschen Orgelbaus ausgeführt wurde, hat unsere wunderbare Orgel nochmals enorm an Klang und Ausdrucksmöglichkeiten und einen neuen, etwas weicheren, volleren und runderen Klang gewonnen.